Das Jahr zu reflektieren ist nicht immer einfach. Man muss sich die Zeit nehmen, die Gedanken sammeln und vielleicht ein bisschen innehalten. Ich habe Blogbeiträge diese Art schon öfter gemacht und ihr kennt sie von mir mal mehr mal weniger offen. Mal Ereignis bezogen und ab und zu auch dann doch sehr deep aus meine Gefühlswelt.
Ich finde auf das Jahr zurückzuschauen ist auch eine Art Achtbarkeitsübung. Ich beobachte mich dabei im täglichen Leben meine Erfolge zu wenig zu feiern, im Alltag verloren zu gehen und sich auf auf eigentlich unwichtige Dinge zu fokussieren. Anfang diesen Jahres 2022 wusste ich nicht wo ich heute bin, was ich mache, wann ich mit meinem Studium fertig bin, wie ich mit meinem Studium fertig werde und womit ich die Zeit verbringen werde. Zwischenzeitlich habe ich mein Studium abgeschlossen, habe einen haarigen Begleiter an meiner Seite, habe ein neues Studium angefangen und habe auch persönlich für mich einige andere Erfolge gefeiert.
Aber noch mal von vorne. Das dieses Jahr ein ganz besonderes wird war irgendwie im vorne herein klar. Ich werde mein Studium abschließen und damit wahrscheinlich den Grundstein für mein Leben schaffen. Und es war eben auch klar, dass ich eine Entscheidung treffen muss für vieles was danach kommt. Zum Jahreswechsel wusste ich nicht mal ob ich am Ende des Jahres noch in der gleichen Stadt wohnen werde. Und nach einem Ruhigen Silvester in Regenburg mit zwei Freundinne habe ich das Jahr auf mich zukommen lassen. Das Frühjahr und den Sommer habe ich zum größten Teil mit meiner Bachelorarbeit verbracht. Ein Projekt, das mittlerweile so viel mehr geworden ist als meine Bachelorarbeit. Mir war vorher schon bewusst, dass ich etwas schaffen möchte, dass mich danach noch begleitet und das mein Bachelor-Projekt wahrscheinlich eines meiner größten werden wird, in dem ich mich komplett ausleben kann. Der Prof der mit meine BA betreut hat, hatte zum Glück die gleichen Ansichten wie ich und hat mich in Ruhe gelassen mit unnötigen Korrekturen und Ansprüchen. Am Ende habe ich die Arbeit mit einer 1,0 auf meinem Zeugnis stehen und ich war selbst auch mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Ich bin es immer noch.
Kurz nach meinem Studium und meinem 26. Geburtstag hat sich ein weiterer großer Teil in meinem Leben verändert. Thiago ist zu mir gekommen, hat meine Welt auf den Kopf gestellt und meine Wohnung etwas haariger gemacht. Mit diesem Hund habe ich mir einen Lebenstraum erfüllt, den ich mir so lange gewünscht habe. Ich war es statt zu warten, auf den richtigen Moment, der nie kommen wird. Dieser Hund hat mich ins Hier und Jetzt zurück geholt, mich verzweifeln lassen, mir weh getan und mir unendlich viel Freunde und frische Luft gebracht. Natürlich sind nicht immer alle Tage leicht und jeder Moment schön, aber ich mag die kleine Fellnase übertrieben und will ihn in meinem Leben nicht mehr missen. Auch wenn es immer noch genug Leute gibt, die diese Entscheidung nicht verstehen, bin ich froh sie einfach getroffen zu haben, als es sich für mich richtig angefühlt hat.
Dann kam Oktober und ich bin eine neue Welt eingetaucht, als ich meinen Master begonnen habe. Neue Menschen, neue Blickwinkel und alles läuft ein bisschen besser als ich es mir vorgestellt hatte.
Und über all dem stehen wahnsinnig tolle Menschen, mit denen ich dieses Jahr verbringen konnte. Ich fühle mich aktuell so angekommen und geborgen wie seit Jahren nicht mehr. Die Menschen in meinem Umfeld stehen hinter mir, nehmen mich an schlechten Tage in den Arm und feiern mit mir meine Erfolge. Wenn ich eins dieses Jahr gelernt habe über mich, dann das ich glücklich sein will. Ich bin ehrgeizig und zielstrebig, aber ausgeglichen und glücklich zu sein wird für mich immer an oberster Stelle stehen. Ich habe dieses Jahr mich selbst reflektiert und verändert, mich mit meinem Innersten auseinander gesetzt und auch nach 26 Jahren noch neue Ecken und Kanten an mir selbst entdeckt.
Jetzt ist Anfang 2023 und ich stehe an einem ähnlichen Punkt wie vergangenes Jahr. Ich bin einen Schritt weiter, aber ich weiß noch nicht genau, wo der nächste Schritt hingehen wird. Die Welt steht mit gefühlt offen und ich kann die Entscheidungen treffen. Wir hören uns nächstes Jahr und sehen wo ich bin.
Bis Bald. Marina.