wohlhabend, reich oder gut situiert?


Warum ich mich oft dafür schäme welche Möglichkeiten mir meine Eltern bieten können. Warum ich dankbar dafür bin und doch es ab und zu nicht nur genießen kann.


Ich bin in einem wohl situierten Elternhaus aufgewachsen. Auch wenn ich es in meiner Kindheit nie wirklich realisiert hatte, weiß ich heute wie gut es uns ging bzw geht. Weil auch wenn ich schon längst nicht mehr in meinem Elternhaus leben und mich mittlerweile auch selbst als erwachsen bezeichnen würde, bin ich immer noch abhängig von meinen Eltern. Das bin ich aber auch nur, weil es mir eine Eltern ermöglichen (können) ein zweites Studium zu finanzieren. Und da kommen wir schon zu dem ersten Punkt. Ich weiß natürlich, das ein Kind im Studium nicht die billigste Angelegenheit ist. Und doch habe ich mich, bei der Entscheidung ein zweites Studium anzufangen, sehr auf meinen Eltern ausgeruht. Ich habe meine Entscheidung nämlich sehr wenig davon abhängig gemacht ob ICH es mir leisten könnte nochmals ein Studium anzufangen. Das hätte ich nämlich mit den 300€ auf meinem Konto sicher nicht gekonnt.

Und auch wenn ich es meinen Eltern wahrscheinlich noch viel öfter sagen müsste, bin ich mehr als glücklich über diese Möglichkeit. 

Aber warum erzähle ich es so ungerne, dass ich nicht neben meinem Studium arbeite, warum erzähle ich so ungern, dass die Wohnung in der ich wohne das Eigentum meiner Familie ist? Es ist der Schwarm, der sich an manchen Stellen zeigt. Ich bin nie so aufgezogen worden, dass man zeigt wie viel man hat. Ich hatte immer mein Taschengeld mit dem ich haushalten musste (und das ist auch immer noch so). Wir sind selten in den Urlaub geflogen und Markenklamotten waren nie ein Thema in meiner Jugend. Und jetzt stehe ich da, merke wie viele meiner Träume ich mir aktuell nur mit der Unterstützung und den finanziellen Mitteln meiner Eltern erfüllen kann. Wie glücklich ich mich schätzen kann, dass meine Eltern viel Zeit und Energie ihres Lebens in ihre Arbeit gesteckt haben, um heute auch mir ein gutes Leben finanzieren zu können.

Es ist nicht immer einfach sich keine Sorgen um Geld machen zu müssen. Ja, aber wahrscheinlich ist es schwerer sich Sorgen um Geld machen zu müssen.

Oft ist es die Angst vor dem Neid, die mich zurück hält, über diese Dinge zu reden. Nicht das ich irgendjemanden anlügen würde, aber ich gehe gewissen Themen gerne aus dem Weg oder versuche sie in gewisser Weise zu rechtfertigen. Die Situation in der ich mich befinde ist zu 99% sponsored by Mama und Papa.  Ich habe das Gefühl, dass ich eher mit dem was ich habe, hinter den Berg halte, als offen über Dinge, oft auch Konsumgüter oder Möglichkeiten, zu reden. Ich nehme natürlich gerne jede Gelegenheit an, die mir das Leben oder eben meine Eltern bieten. Aber ich wäre natürlich eher stolz, wenn ich bereits finanziell auf eigenen Beinen stehen würde und mich nicht auf meinen Eltern “ausruhen“ würde.

Und trotz der ganzen Gedanken oder gerade deswegen, genieße ich alles was ich mache. Lerne wert zu schätzen, dass ich mir aktuell keine Gedanken über einen Unterhalt machen muss. Und dank Eltern, dass ich dieses Leben aktuell genießen kann.

Bis Blad. Marina.

p.s. dieser Beitrag ist auch der, bei dem ich in den letzten Jahren am längsten überlegt habe ob ich ihn wirklich veröffentlichen will. 

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